Felixs Geschichte

„Petö“ war uns von einem Arzt empfohlen worden, der darin eine große Chance sowohl für den Jungen wie für uns als Familie sah. Seit seiner zu frühen Geburt machte Felix regelmäßig Krankengymnastik, Ergotherapie, Hippotherapie und einiges mehr, was Eltern so versuchen, wenn sie niemand finden, der ihnen weiterhilft.

Felix ging drei Jahre lang in den konduktiven Kindergarten Sonnenschein in Rosenheim. Er hat in den drei Jahren mit seinem Konduktor Béla Mechtl vieles gelernt, das ihn selbständig gemacht hat. Vor allem aber ist er selbstbewusst geworden, weil er angenommen wurde und ihm viel zugetraut wurde. Er hatte bis zu der Entscheidung, in welche Schule er gehen sollte, nie integrative Erfahrungen außerhalb seiner Familie gemacht.

Im ersten Schuljahr ging er in die Partnerklasse an der Grundschule in Rohrdorf, weil das Konzept Integration durch Kooperation und konduktive Förderung überzeugend schien und ein gutes „Zwischenmodell“ zur Einzelintegration. Hier machte Felix die ersten erfolgreichen integrativen Erfahrungen in den Kooperationsprojekten, wo er sehr schnell Kontakt zu den nicht behinderten Kindern fand und auch bald einzelintegriert mit Schulbegleitung in den Matheunterricht einer Regelklasse gehen konnte. Das war für Felix nie ein Widerspruch: er machte keinen Unterschied zwischen behinderten und nicht behinderten Kindern. Warum er aber anders behandelt wurde als die nicht behinderten, konnte er nicht verstehen.

Im Lauf dieses einen Jahres wurde deutlich, dass Felix die Inklusion suchte und für seine Eltern war das Modell Partnerklasse zu wenig: wir wollten, dass Felix nicht jeden Morgen weit weg von seinem Wohnort fahren sollte, er sollte früher nach Hause kommen können, Normalität erfahren und Kontakt zu Gleichaltrigen haben. Also baten wir die Mutter eines zukünftigen Erstklässlers an der Grundschule vor Ort, die Lehrerin zu fragen, ob sie ein behindertes Kind aufnehmen würde.

Die Lehrerin antwortete schlicht: „Er gehört zu uns!“ und damit konnte Felix an die Grundschule in Vogtareuth wechseln. Er fing noch einmal mit der ersten Klasse an und ist ein voll integrierter Schüler in seiner Klasse, der viele Freunde hat. Gelungen ist das alles auch, weil er sehr gute und engagierte Schulbegleiterinnen hat und weil alle mit großer Offenheit reagiert haben. Noch haben auch alle ein Auge auf seine motorische Selbständigkeit, selbst der Fahrer des Gemeindebusses, der ihn wie andere morgens abholt, hält ihn zur Sebständigkeit an.

Damit er seine motorischen Fähigkeiten und damit seine Selbständigkeit erhält, geht Felix zweimal wöchentlich zur konduktiven Nachbetreuung, konduktive Förderung ist ein fester Bestandteil seines Lebens geworden.